In Endingen und Lengnau kümmern sich seit vielen Jahren verschiedene Institutionen und Akteure um den Erhalt der zahlreichen historischen Bauten, religiösen und kulturellen Gegenstände jüdischer Herkunft. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Aargauer Publizist Roy Oppenheim. Auf eine seiner Initiativen geht beispielsweise der 2009 durch die ehemalige Bundesrätin Ruth Dreifuss eröffnete Jüdische Kulturweg zurück (Flyer Kulturweg). Dieser erläutert auf einem Rundgang mit 15 Stationen die Geschichte des jüdisch-christlichen Zusammenlebens. Als 2013 das Haus der ehemaligen Matze-Bäckerei in Lengnau trotz verschiedenster Vorstösse abgerissen und durch ein neues Wohnhaus ersetzt wurde, führte dies zu einer breiten Diskussion über den Umgang mit der einzigartigen jüdisch-christlichen Geschichte. Ein runder Tisch mit dem Kanton Aargau, den Gemeinden Endingen und Lengnau sowie lokalen Organisationen beschloss, die Aufarbeitung und Sichtbarmachung der Geschichte voranzutreiben. Daraus hervorgegangen ist das Vermittlungskonzept Doppeltür. Es wurde in einem Projektteam und mit dem Büro imRaum, Baden, ausgearbeitet. Ein Gremium renommierter Fachleute (Sounding Board) analysierte das Konzept und bescheinigte ihm grosses Potenzial.
Als Grundlage für die Umsetzung des Vermittlungskonzepts wurde 2017 der Verein Doppeltür gegründet. Ziel ist es, Einblicke in die aussergewöhnliche Geschichte des Surbtals zu ermöglichen und gleichzeitig Anknüpfungspunkte zu aktuellen Gesellschaftsthemen wie Respekt, Migration und Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher religiöser und kultureller Herkunft zu bieten. Mit den neuesten Methoden der Vermittlung sollen Menschen aller Generationen angesprochen werden.
2019 wurde ein dreistöckiges Doppeltürhaus im Dorfkern von Lengnau gekauft. Dieses wird nun zum künftigen Begegnungszentrum ausgebaut und als Ort des Dialogs in Form von Veranstaltungen und Workshops dienen. 2020 wurden ein detailliertes Vermittlungs- und Ausstellungskonzept erarbeitet sowie ein architektonisches Vorprojekt lanciert. 2022 erfolgte die Gründung der gemeinnützigen Stiftung Doppeltür. Sie ist u.a. für die Projektstrategie/-entwicklung, Ausstellungsinhalte, Immobilien, das Fundraising und die Beziehungen zur öffentlichen Hand zuständig. Der Verein wird den Betrieb des Zentrums und des Jüdischen Kulturwegs sowie die Organisation von Veranstaltungen und Sonderausstellungen übernehmen. Das Begegnungszentrum soll 2026 seine Türen für ein breites Publikum öffnen. Eine wichtige Zielgruppe sind dabei auch die Schulen. Das entsprechende Angebot wird sich am Lehrplan 21 orientieren und unter Einbezug weiterer Bildungsinstitutionen und -Fachleute erarbeitet.
Vorprojekt Bau / Wettbewerb Szenografie / Fundraising
Bauprojekt / Ausstellungskonzept / Schulkonzept
Realisierung / Betriebsvorbereitung / Eröffnung